Geschlossene Fonds

Statt der erhofften Gewinne bescheren Beteiligungen an Immobilien, Flugzeugen, Schiffen, Containern, Wind- und Solarfarmen, Umwelt- und Medienfonds, usw. den Anlegern Verluste in Milliardenhöhe.

In anderen Ländern mit einem besseren gesetzlichen Anlagerschutz, wie den USA, Großbritannien und den Niederlanden, sind derartige überkonstruierte Fonds mit extrem hohen Kosten gar nicht für den Verkauf an Privatinvestoren zugelassen. Von dieser für den deutschen Finanzmarkt typischen Fehlkonstruktion ist aus folgenden Gründen fast ausnahmslos abzuraten:

  • Geschlossene Fonds sind rechtlich hochkomplex und damit intransparent. Der Investor geht somit unüberschaubare Rechts- und Haftungsrisiken ein. Dazu gehört auch eine mögliche Nachschusspflicht, wenn der Fonds in finanzielle Turbulenzen gerät.
  • Sie stellen keine ausreichende Diversifikation dar. Der Anleger geht ein unnötiges Klumpenrisiko wegen der Beschränkung auf ein oder wenige Investitionsobjekt(e) ein.
  • Es existieren keine ausreichenden historischen Renditedaten und -vergleiche. Die Renditeversprechungen sind viel zu optimistisch. Miet- und Abnahmeprognosen werden mit 100% beziffert und als sicher angenommen. Das ist völlig unrealistisch. Zudem stammen die Vorhersagen von Institutionen, die erheblichen Interessenkonflikten unterliegen. Im Gegenzug werden die Kosten, z.B. für Kredite zur Finanzierung der Fonds, zu knapp kalkuliert.
  • Die Fondsanteile sind nicht liquide und können nur mit hohen Abschlägen auf dem grauen Markt (Zweitmarkt) veräußert werden.
  • Die steuerlichen Rahmenbedingungen können nicht als sicher betrachtet werden, weil sie sich jederzeit ändern können. So würde z.B. der Wegfall von steuerlichen Sonderabschreibungen die Fonds zusätzlich belasten. Gleiches gilt für den Wegfall von Subventionen.
  • Geschlossene Fonds haben, ähnlich wie Zertifikate, am meisten überflüssige Verpackung. Diese stellt das Produkt schillernd dar und vernebelt den Blick auf die sehr hohen offenen und versteckten Nebenkosten. So gibt es bis zu 30% weiche Kosten, z.B. Set-up-Kosten, die von außen schwer erkennbar sind.
  • Auch krumme Geschäfte bis hin zu gewerbsmäßiger Untreue hat es gegeben, z.B. die S&K-Gruppe, die mehrere Unternehmen der Immobilienbranche umfasste und einige Fonds in den Abgrund zog. Das kann allerdings auch bei anderen Vermögensanlagen passieren – siehe das ehemalige DAX-Unternehmen Wirecard AG. Gegen „faule Eier“ im Korb hilft nur ein möglichst großer Korb, also die bereits genannte Diversifikation.

Bereits 2015 stellte die Stiftung Warentest fest, dass nur 6% der geschlossenen Fonds ihre Gewinnprognose erfüllt hatten, 25% haben geringere Gewinne erwirtschaftet und somit unfassbare 69% teilweise erhebliche Verluste bis zum Totalverlust.

Da die 6% Hauptgewinner erst im Nachhinein feststanden, haben Anleger nur mit großem Glück einen dieser Fonds erwischt. Glück ist aus meiner Sicht keine Basis für sinnvolles Investieren, sondern bestenfalls für das Spekulieren. Daher rate ich von geschlossenen Fonds grundsätzlich ab und empfehle eine breit diversifizierte und kostengünstige Geldanlage, die zudem zu Ihren Lebens- und Anlagezielen passt.

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